
In den letzten Wochen haben mich meine Freunde immer wieder mal gefragt: Was ist denn an Drupal so gut? Oder warum setzt du statt Joomla! auch immer mehr Drupal ein?
Naja, das ist eine gute Frage, aber sie ist nicht so leicht zu beantworten. Zumindest nicht in einem Satz.
Es sind verschiedene Sachen, die für mich Drupal als modernes CMS interessant machen. Ich versuche euch mal die aus meiner Sicht wesentlichsten Punkte heraus zu picken.
Das preisgekrönte Open Source-CMS Drupal hat das Web im Sturm erobert. Kein Wunder, denn Drupal bietet eine Reihe Vorzüge, die man so bei Joomla! nicht findet:
Alles inklusive!
Drupal ist genau das richtige CMS zum Erstellen von Community-Websites, weil alle wichtigen Funktionen (Kommentare, Formulare, Ratings, persönliche Profile etc.) für den Aufbau und Betrieb einer lebendigen Community (wie Facebook oder mySpace) im Drupal-Kern bereits enthalten sind. Es braucht keine weitere Installation von Erweiterungen oder Anpassungen. Zum Beispiel läuft spreadfirefox.com mit Drupal.
Ist das System einmal installiert und konfiguriert, kann man gleich mit den Inhalten loslegen. Langes Installieren und Anordnen von Modulen und Plugins fallen ganz weg. Zugegeben, das ist ja das schöne an Joomla!. Man kann stundenlang am System herumbasteln, ohne dass man einen vernünftigen Content braucht.
Bei Drupal ist alles in einem Paket. Gerade bei Seiten-Updates und Versionswechseln ist das ein riesiger Vorteil. Kommt mal eine neue Drupalversion, muss ich nicht monatelang warten, bis alle meine verwendeten Komponenten, Module und Plugins mit der neuen Version nativ oder im Legacy Mode laufen.
Beispiel Joomla! Fireboard (Forumskomponente): Die Community wartet heute noch, ein Jahr nach dem Release von Joomla! 1.5, auf eine native laufende Fireboard 2.0 Variante.
Die Inhaltsverwaltung
Inhalte werden in Drupal nicht in starren Gebilden wie in Joomla! verwaltet. In Joomla! legt man Bereiche und Kategorien an und verteilt seine Inhalte darin. Will man seine Texte mehreren Kategorien oder Bereichen zuordnen, so musste man den Artikel mehrfach anlegen. Das führte gerade beim Durchsuchen der Webseiten-Inhalten zu lustigen Ergebnissen.
Auch als Blogging-Engine, wo man seine Inhalte auch mehreren Themen zuordnet, konnte man Joomla! nicht wirklich sinvoll einsetzen.
Bei Drupal ist die Zuordnung der Inhalte komplett flexibel. Jeder Inhalt, ob Artikel, Galerieseite oder Download, wird als Knoten (engl. Node) bezeichnet. Diese sogenannte Knoten erlauben eine mehrfache Zuordnung zu Schlagwörtern. Das Ergebnis sind Websites ohne doppelten Inhalte. Ideal für den Bau von Blogs und Seitenportalen.
Zugegeben, gerade dieser komplett anders gestaltete Inhaltsaufbau in Drupal machte mir zu Beginn etwas Mühe. Dachte ich doch wie ein Joomlaianer in Bereichen und Kategorien. In Drupal gibt es Seiten und Artikel. Seiten für static Content und Artikel für dynamischen Content.
Wem das an Flexibilität nicht reicht, dem steht bei Drupal noch das CCK-Kit (Content Construction Kit) zur Verfügung. Doch zu dem dann mehr in einem separaten Artikel.
Die Multisites-Tauglichkeit
Nicht zuletzt glänzt Drupal durch seine Multisites-Tauglichkeit. Doch was heisst das. Kurz erklärt: Man kann mit nur einer Drupal-Kerninstallation gleichzeitig mehrere Webseiten (TLD oder SubDomain) betreiben.
In der Drupal-Dateistruktur werden die Webseitenspezifischen Inhalte, wie das Template (bei Drupal Theme genannt), eigene Bilder und zusätzliche Erweiterungen (in Drupal Module genannt) in einem separaten Verzeichnis abgelegt. Meistens zu finden unter /sites/default/files…. oder /sites/meine_seite/files… Nun gibt es für gemeinsam genutzte Elemente den Ordner /sites/all/files…. Alles was für alle Webseiten gilt, wird hier drin abgelegt und es kann von mehreren Webseiten-Installationen, auch aus Subdomains heraus, verwendet werden.
Auch hieraus ergeben sich gewaltige Vorteile. Es benötigt viel weniger Speicherplatz auf dem Server, da die Drupal-Kerninstallation nur einmal erforderlich ist. Wird ein Update fällig, muss man es nur an einem einzigen Ort installieren. Bei Joomla! muss ich für jede einzelne Webseite immer wieder den kompletten Kerncode auf den Server hochladen und installieren.
Wahrscheinlich gäbe es noch viele weitere Vorteile, wenn ich mich noch länger mit Drupal auseinander setze. Zudem könnte ich jetzt noch auf Themen wie Barrierefreies bzw. barrierearmes Webdesign, sauberer schlanker Code, Seitencaching (=Schnelligkeit), unkompliziertes Erweitern mit einer Reihe von Modulen (in Joomla! Komponenten genannt), usw. auch noch näher eingehen. Denn das alles sind auch noch Pluspunkte von Drupal.
Doch das würde dann doch etwas zu weit führen. Aber es sind sicher schon mal die wichtigsten Sachen, die mir auch grad im Vergleich zu Joomla! speziell aufgefallen sind. Ich hoffe, dieser Artikel beantwortet die eingangs gestellte Frage: “Was ist an Drupal so gut?” ein wenig.