Wer Elektroautos in der Kompaktklasse testen will, kommt an der B-Klasse von Mercedes nicht vorbei. Mercedes hatte von 2014-2016 eine Kooperation mit Tesla. Daher kommen Antriebsstrang und Batterie vom amerikanischen Elektrobauer Tesla.
Bei Mercedes hat man, ähnlich wie bei VW, ein bestehendes Chassis aus der Baureihe B-Klasse genommen und mit einem Elektromotor ausgestattet.
Entstanden ist ein 1.7 Tonnen schweres Kompaktfahrzeug mit einem 180 PS Antrieb. Besonders positiv ist die gute Verarbeitung, die edlen Materialien und tolle Sicherheits-Ausstattung und die vielen, serienmässigen Assistenzsysteme.
Obwohl der Wagen einige Kilos auf die Waage bringt, beschleunigt der B250e von 0 auf 100 km/h in 7.9 Sekunden. Also nur wenig mehr als der BMW i3.
Der Kofferraum ist gross und die Rücksitze können heruntergeklappt werden. Da sich die Batterie unterhalb der Rückbank befindet, geht im Fahrraum kein Platz verloren.
Mir gefällt die B-Klasse sehr gut und sie war in meiner Evaluation lange mein Favorit. Wenn da nicht das eine wäre…
Hat der Mercedes auch Nachteile?
Ja! Im Gegensatz zum e-Golf, dem Renault ZOE und BMW i3 gibt es für die B-Klasse im neuen Jahr keine neue Motoren und kein Batterie-Update. Alle anderen 2017-er Modelle erhalten mit den Updates neu Reichweiten von 300-400 km.
Die B-Klasse kommt auf dem Papier auf eine Reichweite von 200 km. Bei meinem Test, vollgeladen mit einer Aussentemperatur von 8° Grad, zeigte mir das System gerade mal eine Weite von 102 km an.
Da Mercedes sein Engagement mit Tesla beendet hat, wird es für die B-Klasse im 2017/18 kein Modell-Update geben. Künftig setzt man wieder auf eigene Batterien und Antriebe. So gibt es wohl frühestens 2019/20 neue Elektromodelle.
Am Pariser Autosalon hat Mercedes im Oktober seine neue Elektroauto-Strategie publik gemacht und gleich die neue Modellreihe EQ vorgestellt. Es bleibt zu hoffen, dass die Stuttgarter den ambitionierten Fahrplan einhalten können.
Für mich müssten die aktuellen B-Modelle massiv günstiger werden, um mit der aktuellen Konkurrenz noch irgendwie Schritt halten zu können. Ansonsten wird sich der Abverkauf dieser Auslaufmodelle als eine Herkules-Aufgabe entpuppen.
An dieser Stelle bedanke ich mich recht herzlich bei F. Kaufmann von der Merbag Retail Garage in Bern für die kompetente Beratung und das zur Verfügung stellen des Testfahrzeugs.