Bei den Reaktionen auf meinen letzten Artikel kam dabei immer wieder eine spannende Frage auf:
«Die FritzBox 5530 hat ja selbst ein XGS-PON-Modul. Warum hast du nicht einfach dieses genommen und direkt in die UDM Pro gesteckt?»
Eine berechtigte Frage, die technisch tiefer geht, als es auf den ersten Blick scheint.
Denn auch wenn das FritzBox-Modul aussieht wie ein ganz normales SFP+, steckt dahinter einiges an proprietärer Logik.
In diesem Artikel zeige ich dir, warum das FritzBox-Modul nicht direkt in der UDM Pro funktioniert, was der Unterschied zwischen einem echten ONT und einem FritzBox-Modul ist und warum das Allnet XGS-PON-Modul hier die bessere Wahl war.
Warum konnte ich das XGS-PON-Modul der FritzBox 5530 nicht einfach in die UDM Pro stecken?
Klingt logisch, oder? Beide Geräte haben einen SFP+-Port, beide unterstützen XGS-PON (10 Gbit/s Passive Optical Network). Folglich müsste das Modul doch einfach funktionieren. Tut es aber nicht.
Hier sind die Gründe:
1. Das Modul der FritzBox ist kein echtes Standard-SFP
Das XGS-PON-Modul in der FritzBox ist herstellergebunden.
Es ist zwar mechanisch ein SFP-Modul, aber technisch gesehen ein «Smart ONT». Also ein Mini-Modem mit Firmware, das eng mit der FritzBox-Software kommuniziert.
Die FritzBox-Firmware erkennt das Modul, liest Seriennummern und Provisioning-Daten aus, und nur diese Kombination (Box + Modul) funktioniert im Netz des Providers.
Wenn du das Modul herausziehst und in eine UniFi UDM Pro steckst, passiert folgendes:
- Die UDM erkennt zwar ein SFP-Gerät – aber kein Ethernet-Link.
- Das Modul will mit der FritzBox reden (per proprietärem Management-Protokoll).
- Die UDM versteht das nicht → kein Sync, kein Signal, kein Internet.
- 2. Die UDM Pro erwartet Ethernet, nicht PON
Die SFP+-Ports der UniFi Dream Machine Pro (und der meisten Switches oder Firewalls) sind Ethernet-Schnittstellen, keine PON-Interfaces. Quelle: zum Ubiquiti-Forum-Thread
Das bedeutet:
Sie können mit einem normalen Medienkonverter oder Transceiver umgehen (z. B. SFP auf RJ45 oder SFP auf Glasfaser), nicht aber mit einem aktiven PON-Modem, das ein optisches Netz protokolliert.
Kurz gesagt:
PON = Provider-Netz mit OLT/ONT-Protokoll (optical line terminal / network terminal)
Ethernet = Punkt-zu-Punkt-Verbindung
→ Zwei völlig verschiedene Welten.
Das Allnet XGS-PON-Modul hat deshalb eine Bridge-Funktion eingebaut: Es übersetzt das PON-Protokoll in Ethernet, so dass die UDM Pro damit umgehen kann. Das FritzBox-Modul kann das nur in Kombination mit der FritzBox selbst.
3. Provisionierung über Seriennummer und LOID
Swisscom (und damit auch iway) registriert jeden Glasfaseranschluss über eindeutige IDs (Seriennummern/LOIDs).
Das FritzBox-Modul ist mit der FritzBox verknüpft – die ID wird über die Firmware gemeldet.
Wenn du es in die UDM steckst, meldet es sich nicht korrekt beim OLT an, also verweigert der Provider den Sync.
Das Allnet-Modul lässt sich dagegen frei konfigurieren und meldet sich direkt selbst an, mit entsprechender Anschluss-ID.
Kurzfassung:
| Merkmal | FritzBox 5530 XGS-PON-Modul | Allnet XGS-PON SFP+ (ALL-BM410) |
|---|---|---|
| Typ | Proprietäres, AVM-gebundenes ONT-Modul | Eigenständiges, standardkonformes ONT im SFP-Format |
| Verwendung | Nur in der FritzBox nutzbar | In beliebigen Routern / Firewalls mit SFP+-Port |
| Handshake mit Provider (OLT) | Über FritzBox-Firmware (OMCI-Steuerung) | Eigenständig im Modul integriert |
| Ethernet-Bridge | ❌ Wird erst nach FritzBox-Handshake bereitgestellt | ✔ Stellt sofort eine Ethernet-Schnittstelle bereit |
| IP-Adressbezug (DHCP/PPPoE) | ❌ Kein Link → keine IP | ✔ Funktioniert direkt |
| VLAN-Konfiguration | Wird intern durch FritzBox gehandhabt | ✔ Manuell in der UDM Pro konfigurierbar (z. B. VLAN 10 für Swisscom/iway) |
| Kompatibel mit UniFi UDM Pro/SE und Max | ❌ Nein | ✔ Ja |
| Provider-Lock / LOID | ❌ An FritzBox gekoppelt | ✔ Frei konfigurierbar (LOID, SN, OLT-Profil) |
| Firmware-Management | ❌ Nur über FritzOS möglich | ✔ Web- oder CLI-Interface des Moduls |
| Zielgruppe | Endkunden mit Provider-Standard-Setup | Power-User und Systemintegratoren |
| Fazit | ❌ Technisch intelligent, aber an AVM gebunden | ✔ Vollwertiges ONT mit echter Ethernet-Bridge – ideal für direkte Glasfaser an der UDM Pro |
Fazit:
Das FritzBox XGS-PON-Modul ist technisch clever, aber zu eng mit der FritzBox selbst verzahnt, um es in einer UniFi Dream Machine Pro weiterzuverwenden. Die UDM Pro versteht nur reine Ethernet-Signale, während das FritzBox-Modul ein vollwertiges PON-Modem ist, das auf die Firmware der FritzBox angewiesen ist.
Mit einem eigenständigen ONT wie dem Allnet XGS-PON SFP+ lässt sich die Glasfaser dagegen direkt nutzen: stabil, flexibel und ganz ohne Umwege. Lies hier meinen ersten Artikel zur Einrichtung der Glasfaser an der UDM Pro mit iway.
Hast du weitere Fragen oder eigene Erfahrungen mit der UDM Pro und Glasfaser? Dann schreib mir gerne über den Kontakt-Button oben im Menü oder hinterlasse unten einen Kommentar. Ich freue mich auf den Austausch!